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Kollerbeck

Über die Ortschaft Kollerbeck

Der Ort liegt in landschaftlich schöner Lage im Tal des Kollerbaches und der Niese-Aue mit nahezu 800 Einwohnern. Ehemalige Mühle mit zwei Teichen und alten Baumbestand. Die Weihe der St. Johannes-Baptist-Pfarrkirche erfolgte 1860. Kollerbeck ist ausgestattet mit einem Kindergarten, zwei Sportplätzen, zwei Tennisplätzen. Erstmals wurde Kollerbeck 1100 urkundlich erwähnt. Die Bauerschaft Langenkamp wird zu Beginn des 17. Jahrhunderts zum erstenmal genannt.

Entstehung und erste urkundliche Erwähnung

Über die Entstehung der Ortschaft Kollerbeck ist geschichtlich nichts überliefert. Es kann aber angenommen werden, dass die ersten Ansiedlungen und die Entwicklung zu einem Dorf in engem Zusammenhang mit der in der Nähe liegenden Oldenburg, der früheren Schwalenburg und ihren Bewohnern steht. Urkundlich erwähnt wird Kollerbeck zuerst in einem Verzeichnis der Gütererwerbungen, die Erzbischof Phillipp von Köln 1184 für die Kirche machte. Um die Mitte des 12. Jahrhunderts zog der Kampf sächsisch, westfälischen Großen gegen den Herzog Heinrich den Löwen, der die kleineren Fürsten unter seiner Gefolgschaft zu bringen suchte. Feind Heinrichs war auch Widukind II. von Schwalenberg, Sohn des Stifters der Abtei Marienmünster.

An der Seite des Erzbischofs Philipp von Köln kämpfte er mit seinen Mannen gegen Herzog Heinrich. Da dieser wiederum dem Kaiser Friedrich Barbarossa die Heerfolge nach Italien versagte, wurde er geächtet und seine Herzogtümer Sachsen und Bayern für verlustig erklärt. So wurde Erzbischof Philipp von Köln Herzog in Westfalen und als solcher auch Oberherr über die Grafschaft Schwalenberg. Als neuer westfälischer Herzog war er bestrebt, in den gewonnenen Gebieten Gütererwerbungen zu tätigen. Er kaufte am 2. April 1184 von Widukind das Eigengut Oesdorf bei Pyrmont und erwarb u.a. auch lehnsfreien Grundbesitz des Grafen in Kollerbeck. Zu dieser Zeit hat damit Kollerbeck bereits als Ort bestanden.

Als dann wird Kollerbeck erst wieder im Jahre 1231 im Archidiakonatsverzeichnis des Bistums Paderborn als Pfarrei genannt. Die Pfarre Kollerbeck gehörte zum Archidakonat Steinheim. Wenn Kollerbeck zu dieser Zeit bereits eine Pfarrei war, muss angenommen werden, dass der Ort damals ein größeres Dorf gewesen ist. Aus dem Jahre 1240 ist eine Urkunde erhalten, in der ein Johannes, "Priester von Collerbike" als Zeuge unterzeichnet hat. In einer weiteren Urkunde von 9. August 1250 tritt ein Pfarrer Everhardus von Kollerbeck unter den Zeugen in einer Urkunde des Grafen Widukind von Schwalenberg für Marienmünster auf. 1258 ist Pfarrer Everhardus erneut Zeuge bei der Ausstellung einer Urkunde.

Aus der späteren Zeit sind die Namen der Pfarrer nicht überliefert. Die Pfarrei muss aber bis Ende des 15. Jahrhundert bestanden haben. Aus einem alten Rechnungsbuch über die Jahre 1430 bis 1480 der Kapelle Willbasen geht hervor, das dem Archivdiakon in Steinheim jährlich 13 Pfennige zu zahlen hatte. Ab dieser Zeit finden sich keine Nachrichten über die Pfarrei zu Kollerbeck. Gegen Anfang des 17. Jahrhundert war Kollerbeck bereits eine Filiale von Marienmünster. Eine Kirche war nicht mehr vorhanden.

In Kollerbeck ist aber der Ort überliefert, wo die ehemalige Pfarrkirche gestanden haben soll, nämlich ein Weidegrundstück nördlich vom Unterdorf, was den Namen "Finkenburg" trägt. In dem selben Jahr (1231), als der Ort zuerst als Pfarre genannt wird, erscheint auch zum ersten Male urkundlich ein "Nominus Frethericus der Colribike", (Edelherr Friedrich von Kollerbeck). Friedrich von Kollerbeck stammte aus dem Geschlecht der Schwalenberger Grafen. Graf Widukind I. von Schwalenberg, Stifter des Klosters Marienmünster, war sein Großvater. Seine Brüder waren Widukind und Gottschalk. Sie nannten sich "von Peremund". Die Edelherrn von Kollerbeck gehörten also dem hohen Adel an. Friedrich ist wohl später nach Kollerbeck gezogen und hat von diesem Ort einen neuen Namen angenommen.

Die Edelherrn von Kollerbeck scheinen ihre hohe gesellschaftliche Stellung nicht haben halten zu können. Sie werden später unter den Ministerialen des Bischof von Paderborn genannt. Ob Friedrich bei der Wohnsitznahme in Kollerbeck eine Burg angelegt oder ob sie schon vorher bestanden hat, lässt sich nicht nachweisen. Von der ehemaligen Burg ist nur noch der Burgplatz vorhanden, der im Volksmund "Schwoitzerboirg" genannt wird. Es war eine Wasserburg. Der Burgplatz liegt nördlich des Dorfes und ist im Osten durch einen tiefen Graben von der übrigen gleichhoch liegenden Fläche abgeschnitten. Nach Südwesten fällt der Vorsprung ziemlich steil ins Tal des Niesebaches ab. Im Norden stößt er an tieferliegendes Gelände, das wahrscheinlich früher ein Sumpf gewesen ist. Mauerreste, teilweise mit anhaftendem Mörtel, sind heute noch zu finden. Die Bewohner haben wahrscheinlich Kenntnisse des Weinbaues besessen, denn ganz in der Nähe des Burghügels tragen noch heute ein Garten die Bezeichnung "Woinhoff" (Weingarten) und ein anstoßendes Feld "Woinfeld".

Das Geschlecht der Grafen von Schwalenberg starb 1365 im Mannesstamme aus. Schon einige Jahre vorher war die Besitzung an das Bistum Paderborn verkauft oder verpfändet worden. Nach einer Urkunde vom 17. Januar 1358 verglichen sich die neuen Besitzer der Grafschaft dahin, dass die Hoheitsrechte über das Amt Schwalenberg zu ¾ an Lippe, zu ¼ an Paderborn fielen, dagegen sollte in den Ämtern Oldenburg und Stoppelberg jedem Staat die Hälfte der Hoheitsrechts zufallen. Damit gehörte jetzt die Oldenburg mit Zubehör, darunter auch Kollerbeck halb nach Paderborn und halb nach Lippe. Hieraus erklären sich viele spätere Streitigkeiten der Ämter untereinander.

Der Besitzwechsel hatte auch Auswirkungen auf Kollerbeck. In einer Urkunde vom 24. März 1451 werden alle Ortschaften aufgeführt, die zur Oldenburg gehörten. An erster Stelle wird „Kollerbeck mit dem Dick“ genannt. Simon zur Lippe hatte seinen Anteil an der Oldenburg mit Zubehör an die von Oeynhausen versetzt. Der Paderborner Anteil an der Oldenburg war nur zeitweise in den Händen derer von Oeynhausen. So blieb es bis Anfang des 19. Jahrhundert. Bei der Verstaatlichung des Kirchenbesitzes 1803 änderte sich dieser Zustand. Zur selbständigen Pfarrei wird Kollerbeck 1899 erhoben. Die dem Hl. Täufer Johannes geweihte Kirche ist 1861 erbaut.

Das Schützenwesen in Kollerbeck geht in das 15. und 16. Jahrhundert zurück. Ein älterer Schützenbrief ist datiert vom 17. Mai 1603. Der Schützenbrief "der alten Schützen" von Kollerbeck stammt aus dem Jahre 1730. Aus diesem Schützenbrief ergibt sich, dass die Schützengesellschaft bereits bestanden hat.

Die zum Orte gehörende Bauernschaft Langenkamp ist vermutlich im 16. Jahrhundert entstanden. Sie wird urkundlich Anfang des 17. Jahrhunderts erwähnt. Langenkamp war ein landwirtschaftlicher Weiler und ist dies größtenteils auch heute noch. Allerdings sind hier Strukturveränderungen in jüngster Zeit zu erkennen. Am Antonius-Tage des Jahres 1957 fassten die acht Langenkämper Familien den Entschluss, eine kleine Kapelle zu bauen. Im Februar 1958 konnte der Grundstein gelegt werden. Das Gelände stellte Heinrich Rheker zur Verfügung. Die Kapelle ist unter den Schutz Maria Königin gestellt.

Schule und Kindergarten

Das älteste Schulhaus in Kollerbeck datiert aus dem Jahre 1790/91 und ist im Ortskataster von 1830 bereits als Schule eingetragen. Das Gebäude diente bis 1897 für den Schulunterricht und als Wohnung des Lehrers. Es war zu klein geworden und musste durch ein neues Schulgebäude ersetzt werden, das in den Jahren 1896/97 entstand. Das dritte Schulgebäude entstand im Jahre 1927 an der Pyrmonter Straße. In dieser sogenannten "kleinen Schule" waren die unteren Klassen untergebracht, während die größeren Kinder im Gebäude an der Oldenburger Straße unterrichtet wurden.

Das heutige Schulgebäude stammt aus dem Jahre 1961. Eine Turnhalle wurde in den Jahren 1966/67 angebaut. Nach der Schulreform 1969 war in dem Schulgebäude die Grundschule untergebracht. Die Jahrgänge 5 bis 10 fuhren seit dem zur Hauptschule nach Vörden oder besuchten andere weiterführende Schulen in den Nachbarstädten. Die Grundschule Kollerbeck wurde mit Ablauf des Schuljahres 2008/2009 wegen nicht mehr ausreichender Schülerzahl geschlossen, die Hauptschule Vörden im Jahr 2013.

Seit 1936 gibt es in Kollerbeck einen Kindergarten, der in der ehemaligen Schule untergebracht war. Auf Anregung des Pfarrers Dr. Lang errichteten die Dorfbewohner ein neues Kindergartengebäude mit Schwesternheim unter der Schule. Die feierliche Einweihung und Inbetriebnahme fand am 29. Juli 1952 statt. Wegen Nachwuchsmangels berief das Ordenshaus die Schwestern 1968 zurück und löste die Schwesternstation auf. Den Kindergarten übernahm die politische Gemeinde. Aufgrund gestiegener Kinderzahlen musste das 1991 Obergeschoss für eine weitere Gruppe ausgebaut werden, so dass im Kindergarten insgesamt 45 Kinder betreut werden konnten.

Nach Schließung der Grundschule im Jahr 2009 wurde die Grundschule zum Kindergarten umgebaut. Auch fand die Feuerwehr hier ein neues Zuhause. Die Einweihung des neuen Kindergartens fand am 9.7.2011 statt.

In Kollerbeck ist ein reges Vereinsleben zu beobachten. Es bestehen der Heimatschutzverein von 1577, der Sportverein Grün-Weiß Kollerbeck von 1954, der Männergesangverein Eintracht von Kollerbeck von 1903, die Kath. Frauengemeinschaft von 1918, der Frauenchor von 1969, der Spielmannszug Kollerbeck von 1950, der ambulante soziale Dienst Jung und Alt seit 1989 und die Löschgruppe Kollerbeck der Freiwilligen Feuerwehr Marienmünster, die aus der freiwilligen Feuerwehr der Gemeinde hervorgegangen ist.

Der 1894 gegründete Kriegerverein, die Jungfrauenkongregation von 1907 und die Kolpingsfamilie Kollerbeck von 1948 und der Mädchenchor von 1973 bestehen heute nicht mehr.

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