Born
Über die Ortschaft Born
Kleiner Weiler mit alten Bauernhöfen, ca. 100 Einwohnern. Born gehörte zum alten Besitz der Grafen von Schwalenberg, die ihre Güter dem Kloster im 13. Jahrhundert schenkten. Die der Muttergottes unter dem Leitwort "Hilfe der Christen" geweihte Kapelle wurde 1884 gebaut.
Born ist der zweitkleinste Ortsteil der Stadt Marienmünster und liegt zwischen Kollerbeck und Sommersell nahe der lippischen Grenze. Früher nannte sich der Ort Elbrachtessen, Elbrachtessen, Elbrechsen, Elbrexen, Elbrexter Born und gehörte zum alten Besitz der Grafen von Schwalenberg und in einer Seitenlinie den Grafen von Pyrmont, die ihre dortigen Güter im 13. Jahrhundert dem Kloster Marienmünster schenkten oder verkauften. Im Jahre 1309 schenkten sie die restlichen Besitzungen dem Kloster Marienmünster.
Nach vielen Streitigkeiten zwischen den Herren von Oeynhausen als Pfandherren der Oldenburg und dem Kloster Marienmünster wurde 1515 die Schnatgrenze der Feldmarken der Oldenburg und Elbrachtessen festgesetzt. Nach einem weiteren Vergleich zwischen den gleichen Parteien im Jahre 1554 mussten die Bauern ihre Frondienste halb auf der Oldenburg und halb auf dem Klostergut ableisten.Der Ort wird erstmals 1541 Born genannt. In den Pyrmonter Lehnbriefen für die Oeynhausen findet sich 1565 die Ortsbezeichnung Borun mit dem Felde zu Elbrechtsen, so dass Born anstelle des ausgegangenen Dorfes Elbrechtsen entstanden sein könnte.
Im 17. und 18. Jahrhundert gab es einen unerbittlichen Konflikt mit dem Kloster Marienmünster, um die Schafhude in der Bornschen Feldmark. Der Streit, der sich über fast 100 Jahre hinzog, ist nach Durchlaufen vieler gerichtlicher Instanzen letztlich am 2. Juli 1774 durch das hochfürstliche weltliche Hof- und Provinzialgericht zu Paderborn entschieden worden. In diesem Streit zeigt sich exemplarisch, in welchen Existenznöten die Landwirte damaliger Zeit waren und wie sie auf jedes Stückchen Ackerland zum Anbau und nach der Ernte für die Beweidung des Viehs angewiesen waren.
Die Borner wandten sich u.a. gegen die alleinige Schafhude durch das Kloster Marienmünster im Bornschen Felde und die Beackerung von Feldern außerhalb der gewohnten Zeiten, die so von den Bornern nicht mehr beweidet werden konnten. Die Borner verliehen ihren Ansprüchen teilweise gewalttätigen Charakter und nahmen mehrfach Klosterschafe zum Pfand. Die Dorfschaft zeigte sich entschlossen, dem klösterlichen Besitzanspruch nicht nachzugeben.
Wenngleich die Borner Art und Weise in den Auseinandersetzungen gerügt und als nicht rechtens angesehen wurde und obgleich sie sich nicht zuletzt aus Kostengründen nicht eines Rechtsbeistandes bediente, führte ihr Begehren dennoch zum Erfolg. Den Bornern wurde rechtmäßig zugestanden, ab Martini ihr Vieh in ihrer Feldmark zu hüten und darüber hinaus auch den dort gelegenen, dem Kloster Marienmünster zugehörigen sogenannten Greventeich mit ihrem Vieh zu betreiben. Zum heutigen Verständnis muss angemerkt werden, dass zur damaligen Zeit eine gemeinschaftliche Weide bestand, die nur als Hude benutzt wurde, daneben durften alle anderen Flächen an Wald, Feld und Wiese zu bestimmten Zeiten gehütet werden. Die Waldhude dauerte bis zur Eichelreife. Die im Privatbesitz befindlichen Wiesen und Äcker konnten nur bis zum 1. oder 15. Mai begangen werden (Vorhude) und im Herbst begann die Nachhude, auch Stoppelhude genannt, gewöhnlich am 1. September. Das Brachland dagegen durfte das ganze Jahr als Trift benutzt werden. Auf den Brachflächen waren regelmäßig die Koppeln für die Schafe, Ziegen oder Rinder und bisweilen für Schweine angelegt.
Nach der Säkularisation gelangte der Klosterhof mit dem Bornholze in den Besitz der Bornschen Bauern und der dortigen Gemeinde. Ende des Jahres 1817 wurde in Born ein Nebenzollamt errichtet, um an der Grenze zum Fürstentum Lippe den Zoll zu erheben, diese aber bereits zum 12.12.1918 "wegen der schlechten Wege" wiederaufgegeben. 1884 errichteten die Einwohner von Born auf einem Grundstück der Gemeinde eine Kapelle, die sie unter den Schutz der Hl. Jungfrau Maria stellten. Born ist ein kleines Dorf mit alten Bauernhöfen in lockerer Bauweise und mit mächtigem Baumbestand geblieben. Die großen landwirtschaftlichen Hofstellen und charakteristische Bausubstanz bestimmen noch heute die dörfliche Atmosphäre.