Sie verwendeten einen veralteten Browser. Bitte führen Sie für ein besseres Surf-Erlebnis ein Upgrade aus.
JavaScript scheint momentan in Ihren Browsereinstellungen deaktiviert zu sein.
Bitte nehmen Sie eine Änderung dieser Einstellung vor und laden Sie die Webseite neu, um deren volle Funktionalität zu ermöglichen.

Mitteilungen aus dem Rathaus

Autor: Sabine Walter
Artikel vom 07.06.2024

Pilotprojekt in OWL

Die Stadt Marienmünster geht mit angestellten Ärzten neue Wege in der Patientenversorgung.

Sie haben ein großes Herz für die Patienten in der Großgemeinde und wollen die medizinische Versorgung  sichern (von links): Bürgermeister Josef Suermann (Vertreter der neuen GmbH), sowie die Ärzte Tobias Lunemann, Olga Gauert und Olga Krahn. Foto: Harald Iding

Die bisherige Gemeinschaftspraxis „Dr. Lunemann & Krahn“ in Vörden ist von der neugegründeten „MVZ Marienmünster GmbH“ übernommen worden. Das Team sowie Vertreter der Gesellschaft (Stadt und Politik) haben die Ideen für die Zukunft vorgestellt. 

Die Aussichten waren noch im vergangenen Jahr eher düster. Für die Gemeinschaftspraxis in Marienmünster- Vörden fand sich einfach kein Nachfolger für den langjährigen Facharzt für Allgemeinmedizin, Dr. med. Tobias Lunemann, der in diesem Jahr mit 65 Jahren in den wohlverdienten Ruhestand gehen will. Und ganz allein wollte die bisherige praktische Ärztin Olga Krahn die Gemeinschaftspraxis nicht fortführen. Die kleinste Kommune im Kreis Höxter hat für das große Problem eine zukunftsweisende Lösung gefunden und als erste Stadt in Ostwestfalen-Lippe ein „Kommunales Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ)“ gegründet.

Die bisherige Gemeinschaftspraxis „Lunemann & Krahn“ wurde von der „MVZ Marienmünster GmbH“ übernommen und bildet seit 1. April 2024  den Grundstein für eine zukunftsweisende medizinische Versorgung in der Region. Beide Ärzte wurden vom MVZ übernommen und auch gleich eine neue Ärztin, Dr. Olga Gauert, eingestellt. Die hausärztlich niedergelassene Internistin Gauert wohnt in Vörden und habe in den letzten Jahrzehnten viele Erfahrungen in Akutkrankenhäusern und Notfallaufnahmen sammeln können. Bei der neuen Besetzung (offizieller Start war am 1. April 2024) soll es aber nicht bleiben. Bürgermeister Josef Suermann betonte während einer kleinen Feierstunde am Mittwoch, 5. Juni, dass ab 1. Januar 2025 noch ein zusätzlicher Facharzt (Neurologe) als Angestellter das Praxisteam verstärken wird. Mit weiteren medizinischen Kräften stünden sie im Gespräch, es würden bereits mehrere Bewerbungen vorliegen. Damit sei auch der von Lunemann angestrebte Ruhestand nach der Übergangszeit gesichert.

Suermann sagte stellvertretend für die neue Gesellschaft (die Stadt hält die GmbH zu 100 Prozent): „Wir sind zuversichtlich, dass diese fachärztliche Erweiterung des medizinischen Angebots eine verbesserte und umfassendere Betreuung für die Einwohner von Marienmünster sicherstellt.“ Auch eine weitere Medizinische Fachangestellte (MFA) sei zur Verstärkung des Teams angestellt worden.

Um den steigenden Anforderungen und dem Bedarf an modernen medizinischen Dienstleistungen gerecht zu werden, plant die MVZ GmbH gemeinsam mit den Beteiligten einen Neubau. Der könnte voraussichtlich in etwa zwei Jahren bezugsfertig sein und den neuesten Standards der medizinischen Versorgung entsprechen. Wie das ganze Vorhaben umgesetzt, finanziert und geplant werden kann, dazu gibt es derzeit intensive Gespräche. Bis zu einem möglichen Neubau, der angestrebt wird, soll der bisherige Standort der Gemeinschaftspraxis „Lunemann & Krahn“ im Luftkurort Vörden genutzt werden. Frei werdende Wohnräume von Dr. Lunemann könnten dort ab 2025 als zusätzliche Behandlungszimmer dienen.

Die Stadt Marienmünster setzt sich seit Jahren für die Verbesserung der Lebensqualität ihrer Bürger ein und legt dabei besonderen Wert auf eine umfassende und qualitativ hochwertige medizinische Versorgung. Der Rat und die Verwaltung unterstreichen mit der Eröffnung des MVZ und den geplanten Erweiterungen ihr Engagement für die Gesundheit und das Wohlbefinden ihrer Einwohner, hieß es am Mittwoch.

Das MVZ Marienmünster freue sich natürlich über weitere Initiativbewerbungen von Praxismitarbeitern, die Interesse daran haben, Teil des Teams zu werden und die medizinische Versorgung in der Region aktiv mitzugestalten. Umfragen unter jungen Medizinstudenten hätten gezeigt, dass sich der größte Teil (mehr als 80 Prozent) eher eine Zukunft als Angestellte vorstellen können, als das Risiko einer Selbstständigkeit mit den ganzen Auflagen und finanziellen Hürden einzugehen. „Hier bei uns können die Ärztinnen und Ärzte ihrer eigentlichen Leidenschaft und Aufgabe, der Betreuung von Patienten, nachgehen. Die ganze IT-Technik, die Dokumentationen und die Personalführung liegen in den Händen der Geschäftsführung“, stellte Gabriele Dostal heraus. Sie ist Geschäftsführerin der „MVZ Marienmünster GmbH“ und als erfahrene Prokuristin der „Dostal & Partner Management-Beratung GmbH“ mit Sitz in Bayern (Vilsbiburg)   mit der Herausforderung „Kommunales Medizinisches Versorgungszentrum“ bestens vertraut. Dostal: „Wir betreuen bereits viele Kommunale Versorgungszentren in Deutschland. Bei jeder dritten Gründung der deutschlandweit 38 MVZ in kommunaler Trägerschaft war das Projektteam von Dostal & Partner beratend tätig. Diese Form der Praxis als Antwort auf den Ärztemangel bietet auch neue Ansätze bei den Wünschen nach individuellen Arbeitszeiten.“

Das sieht Dr. Lunemann ebenfalls so: „Viele der Nachwuchsmediziner sind junge Frauen. Ihnen muss man ebenso neue Arbeitskonzepte und Arbeitszeiten aufzeigen, damit sie Familie und Beruf vereinbaren können.“ Er und seine Kolleginnen seien jedenfalls sehr froh, dass mit der Stadt Marienmünster und der MVZ ein sehr vertrauensvoller und beständiger Partner gefunden werden konnte, mit dem sie sehr gut zusammenarbeiten würden. Übrigens: Ohne dieses Engagement der Kommune hätten sich ansonsten rund 10.000 Patienten (2500 im Quartal), die pro Jahr dort in Vörden behandelt werden,  eine neue Praxis suchen müssen. 

Autor: H. Iding / © Westfalen-Blatt

nach oben