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Mitteilungen aus dem Rathaus

Autor: Sabine Walter
Artikel vom 01.06.2023

„Brüchtenregister“ gewährt Einblicke in das Leben im 17. und 18. Jahrhundert

Mit dem jüngst erschienenen „Brüchtenregister der Stadt Bredenborn“ legt der Kollerbecker Historiker Josef Werpup ein weiteres Buch zur Geschichte der Stadt Marienmünster und ihrer Ortsteile vor. Wie schon bei den von Werpup herausgegebenen Chroniken von Papenhöfen (2004), Hohehaus (2006), Altenbergen (2019), Großenbreden und Kleinenbreden (2021) und Kollerbeck (2021) handelt es sich hier um eine Quellenedition. Der nur schwer lesbare Text der im Landesarchiv NRW in Münster verwahrten Quelle aus dem Aktenbestand des Domkapitels Paderborn wurde transkribiert, d.h. in die lateinische Schreibschrift übertragen, und zum besseren Verständnis mit einem einleitenden Kommentar versehen.  

Unter einer Brüchte (mittelhochdeutsch brôke) ist eine Strafzahlung zu verstehen, die bei geringeren Vergehen wie Diebstahl, Beleidigungen, Verstößen gegen die Sittlichkeit usw. vom Brüchtengericht, einer Einrichtung der niederen Strafgerichtsbarkeit, gegen einen Delinquenten verhängt wurde. Dokumentiert werden in dem Buch die in Bredenborn zwischen 1681 und 1756 jeweils unter dem Vorsitz eines hochrangigen Abgesandten des Paderborner Domkapitels verhandelten Fälle.

In den nur alle drei Jahre stattfindenden Gerichtsterminen wurden jeweils zwischen 90 und 120 Fälle verhandelt. Bei etwa einem Drittel der Vergehen handelte es sich um Verstöße, die durch das Vieh der Bauern verursacht worden waren (z. B. durch eine widerrechtliche Nutzung der Gemeindeweide). Eigentumsdelikte (Diebstähle von Feld- und Gartenfrüchten sowie von Brenn- und Bauholz) und Betrügereien machten rund ein Viertel aller Fälle aus. Gewaltexzesse, Schlägereien, die mit Fäusten, Dreschflegeln, Knüppeln oder Äxten ausgetragen wurden, standen mit 20 Prozent an dritter Stelle. Ehrverletzungen (Beleidigungen, Beschimpfungen und üble Nachreden), Verletzungen der Polizeigesetze, hier vor allem der leichtsinnige Umgang mit Feuer, sowie Kirchenvergehen (Störung der Sonntagsruhe, Schwänzen der Heiligen Messe und der Beichte) wurden ebenfalls wiederholt verhandelt.

Insgesamt vermittelt diese mit großem Sachverstand erstellte Quellenedition einen interessanten Einblick in die sozialen und wirtschaftlichen Zustände, die in der kleinen Landstadt Bredenborn im 17.  und 18. Jahrhundert herrschten. – Das Buch kann zum Preis von 15 € in der Heimatstube Bredenborn (Höxterstraße 11) erworben werden, die jeweils am ersten Sonntag im Monat von 11.00 bis 15.00 Uhr geöffnet ist. Bestellungen nimmt auch Dr. Josef Werpup unter Telefon 05284 – 458 4936 entgegen.

Text: Franz Meyer (5-2023)

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