Mitteilungen aus dem Rathaus
Bürgermeister Josef Suermann verabschiedet sich
Abschiedsrede aus seiner letzten Sitzung des Rates am 29.10.2025
Liebe Anwesende,
34 Jahre bei der Stadt Marienmünster – das ist länger, als viele Ehen halten. Davon sechs Jahre Kämmereiamtsleiter, 23 Jahre Stellvertreter und die letzten fünf Jahre Bürgermeister. Ich glaube, so etwas nennt man betriebstreu. Es gibt zumindest lt. Recherche unseres Stadtheimatpflegers und Archivars Franz Meyer niemanden, der seit Bestehen der Stadt Marienmünster so lange in leitender Stellung im Dienst der Stadt Marienmünster stand.
Von den Ratsmitgliedern meiner Anfangszeit sind heute nur noch Herr Stricker und Herr Büker übrig – sie sind quasi die letzten Zeugen meiner ersten Jahre ;-)
Natürlich habe ich in 34 Jahren vieles begleitet und initiiert – und ja, auch Fehler gemacht. Aber wer nichts falsch macht, hat wahrscheinlich auch nichts gearbeitet. Ich gehe jedenfalls mit dem guten Gefühl, der Stadt bestmöglich gedient zu haben.
Meine Zeit als Bürgermeister begann mitten in der Corona-Pandemie. Keine Feiern, keine Schützenfeste - nur Masken, Corona-Tests und Büroarbeit. Später dann das Gegenteil: plötzlich jede Menge Veranstaltungen – meist mehrere in der Woche und an den Wochenenden. Ich gebe offen zu: Ich war mehr der Verwalter, wie ein damaliger Stadtdirektor, als der Bürgermeister zum Anfassen. Aber um beides gleichzeitig gut zu machen, reicht auch beim Bürgermeister der Tag nur 24 Stunden.
Wir alle hier haben in den letzten fünf Jahren gemeinsam viel erreicht – neue oder sanierte Feuerwehrgerätehäuser und Sportstätten, Glasfaserausbau, Radwege, Neubaugebiete, Windkraftplanung und die MVZ-Gründung, um die größten Maßnahmen zu nennen. Alleine über 6 Millionen Fördermittel haben wir in dieser Zeit verarbeitet. Für eine so kleine Verwaltung und den Rat eine riesige Aufgabe! Aber das Wichtigste: Wir haben in aller Regel fair und sachlich zusammengearbeitet – und das ist heute fast schon ein Alleinstellungsmerkmal in der Politik.
Zum Abschied möchte ich Ihnen eines ans Herz legen:
Pflegen Sie Fairness und Ehrlichkeit im politischen Miteinander. Streiten Sie mit Leidenschaft für die Sache – aber nicht gegeneinander. Schauen Sie nicht auf das, was in der großen Politik oft vorgelebt wird – das sollten Sie hier besser machen. Ein menschlicher, respektvoller Umgang ist nicht nur würdevoller, sondern macht die Arbeit auch erfüllender und das gemeinsame Gestalten schöner. Was Sie auch bedenken müssen ist, dass Sie spätestens in 5 Jahren wieder Menschen finden müssen, die bereit sind, sich zur Wahl zu stellen. In einem zerstrittenen und sich anfeindenden Rat oder Ausschuss möchte niemand freiwillig mitarbeiten.
Und was mir persönlich am Herzen liegt: Seien Sie der Abtei Marienmünster gegenüber weiterhin wohlgesonnen! Sie ist der alle Dörfer verbindende Ort, der nach außen hin Strahlkraft weit über unsere Stadt hat.
Ich gehe mit Dankbarkeit in den Ruhestand. Besonders danke ich meinen engsten Mitstreitern Sabine Walter und Elmar Meyer – oder wie man in der Verwaltung sagt: der „Teppichabteilung“. Ohne euch wäre vieles nicht so gut gelaufen. Ihr wart für mich wie ein 6er im Lotto. Aber auch allen anderen Kolleginnen und Kollegen in der Verwaltung und allen Einrichtungen der Stadt danke ich vom Herzen. Ich danke allen, die mir ihr Vertrauen und Unterstützung geschenkt haben – ganz besonders für die mehrheitliche Wahl zum Bürgermeister vor fünf Jahren. Dieser große Vertrauensbeweis war für mich Ansporn, trotz der Herausforderungen durch Corona und privater Belastungen meine Wahlversprechen bestmöglich einzulösen.
Mein Dank gilt den Mitgliedern des Rates und insbesondere den vielen engagierten Bürgerinnen und Bürgern sowie den Vereinen und Initiativen, die unser Leben bereichern. Gemeinsam konnten wir Marienmünster Schritt für Schritt weiterentwickeln.
Und was mache ich jetzt? Ich habe im Sommer in dem bisher längsten Urlaub meines Lebens - 4 Wochen am Stück - schon mal „Pensionär geübt“. War gar nicht so schlecht! Aber ich weiß: Struktur tut mir gut. Deshalb werde ich weiter an der Umsetzung des „Nachnutzungskonzeptes für die Abtei“ mitarbeiten – viel Musik und Sport machen und ansonsten mal schauen, was das Leben noch so für mich bereithält.
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde, ich wünsche Ihnen, Euch allen und unserer Stadt Marienmünster von Herzen alles Gute.
Josef Suermann
